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Beruf und Berufung – Unterschiede und Bedeutungen aus psychologischer Sicht

Obwohl „Beruf und Berufung“ zwei Begriffe sind, die oft miteinander in Verbindung gebracht werden, sie haben sehr unterschiedliche Bedeutungen.

Beruf

Ein Beruf ist eher die Tätigkeit, die man ausübt, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es kann eine gewählte oder aufgezwungene Tätigkeit sein, die man aus finanziellen oder anderen Gründen ausübt.

Berufung

Eine Berufung hingegen ist eine Tätigkeit, die man aus Leidenschaft und innerer Überzeugung ausübt. Es ist etwas, das man gerne tut und für das man sich engagiert, ohne dabei an das Geld zu denken. Es handelt sich um eine Tätigkeit, die einem ein tieferes Sinngefühl verleiht, Freude bringt und die die Person auch ausüben würde, wenn sie nichts finanzielles dafür verdienen würde.

Leider gibt es nicht genug Menschen, bei denen Beruf und Berufung übereinstimmen. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, um herauszufinden, wer man ist und was man wirklich gerne tut, um die Chance zu haben, seine Berufung zu leben.

Warum ist der Beruf so wichtig?

Ich denke, der Beruf spielt eine sehr wichtige Rolle in unserem Leben. Wenn man bedenkt, dass man täglich mindestens 8-10 Stunden für die Arbeit aufwendet, finde ich es traurig, wenn diese Zeit als Pflicht empfunden wird und man sich nur danach sehnt, nach Hause zu kommen. Zeit ist etwas sehr Kostbares und es sollte nicht verschwendet werden, indem man sie in einer Tätigkeit verbringt, die uns nicht glücklich macht.

Aus diesem Grund finde ich es sehr wichtig, sich Zeit zu nehmen, um herauszufinden, was man gerne macht und sich auf die Verwirklichung dieser Leidenschaft zu konzentrieren, auch wenn kein Geld dafür verdient wird. Es ist wichtig, dass man die Zeit, die man hat, schätzt und genießt.

Meine Geschichte

Vor ungefähr sechs Jahren habe ich mich intensiv mit dem Thema Berufung beschäftigt. Ich habe mich eine oder zwei Wochen lang nur damit auseinandergesetzt und lange darüber nachgedacht. Ich habe mir vorgestellt, dass alle Berufe gleich bezahlt sind, unabhängig davon, ob ich Ärztin oder Putzfrau wäre. Mein Ziel war es, herauszufinden, was ich wirklich gerne machen würde. Oft entscheiden wir uns für einen bestimmten Beruf aus finanziellen Gründen, gesellschaftlichen Erwartungen oder den Träumen unserer Eltern. Ich wollte mich von all dem distanzieren und meine wahre Leidenschaft finden.

Ich habe auch angenommen, dass ich in der Zukunft sehr reich wäre und dass Geld keine Rolle spielt. Damals habe ich mir die Fragen gestellt: „Was würde ich tun, wenn ich zu viel Geld hätte und nicht mehr arbeiten müsste? Welche Aktivitäten würde ich haben? Wie würde mein Tag aussehen? Ich sollte doch etwas tun, eine Beschäftigung haben.“

Ich habe es mir wirklich im Detail vorgestellt. Wenn ich zum Beispiel Ärztin wäre, würde ich aufstehen, wenn die Kinder und mein Mann zu Hause sind, und zur Arbeit gehen. Ich habe mir überlegt, wie das für mich wäre, wenn ich in der Nacht nicht schlafen könnte, weil ich Schicht habe oder weil ich dringend eine Operation durchführen müsste. Könnte ich das überhaupt? Ich habe diese Vorstellungen und Fragen für viele Berufe durchgeführt und es hat mir sehr geholfen.

Am Ende dieser Übung und Reflexionen habe ich herausgefunden, dass ich Menschen liebe, gerne zuhöre und mich stundenlang mit ihnen unterhalte. Deshalb habe ich mich für Psychologie entschieden. Es war das einzige, was ich mir vorstellen konnte, dass ich unbedingt machen würde (ohne dafür bezahlt zu werden), wenn ich sehr reich wäre und eine Aktivität brauchte.

Die beste Entscheidung meines Lebens

Ich kann jetzt im Nachhinein sagen, dass das die beste Entscheidung meines Lebens war. Mein Studium und mein Beruf haben mir nicht nur geholfen, mehr Menschenkenntnis zu haben, verschiedene psychische Prozesse zu verstehen, besser zu kommunizieren usw., sondern haben mich auch als Person sehr verändert und meine gesamte Lebens- und Weltanschauung verändert.

Beruf und Berufung aus psychologischer Sicht

Aus psychologischer Sicht kann die Trennung zwischen Beruf und Berufung für manche Menschen eine Quelle von Unzufriedenheit und Stress sein, da sie das Gefühl haben, ihre Talente und Fähigkeiten nicht vollständig auszuleben oder ihre Leidenschaft nicht zu verfolgen.

Einige Menschen finden in ihrem Beruf die Erfüllung und Zufriedenheit, die sie suchen, während andere das Gefühl haben, dass ihr Beruf nicht ihrer Berufung entspricht und sie sich unglücklich und unerfüllt fühlen.

Es gibt jedoch auch Menschen, die ihre Berufung und ihren Beruf erfolgreich vereinen, indem sie ihre Talente und Fähigkeiten in eine Tätigkeit einbringen, die sie lieben und für die sie sich engagieren. Dies kann zu einem erfüllten und erfolgreichen Leben führen.

In jedem Fall ist es wichtig für die psychologische Wohlbefinden, sich bewusst mit seinen Wünschen, Zielen und Träumen auseinandersetzen, um eine Balance zwischen Beruf und Berufung zu finden.

Depression und Berufung

Es gibt viele Studien zum Thema Depression und Berufung. Einige haben gezeigt, dass Menschen, die in Berufen arbeiten, die ihre Talente und Interessen nutzen, eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, an Depressionen zu leiden.

Andere Studien haben gezeigt, dass Menschen, die in Berufen arbeiten, die ihnen keine Zufriedenheit und Erfüllung bringen, ein höheres Risiko haben, an Depressionen zu erkranken. Es ist wichtig, dass Menschen ihre Talente und Interessen berücksichtigen, wenn sie eine Karriere wählen, um das Risiko von Depressionen zu reduzieren.

Berufung und Beziehungen

Es gibt Studien, die zeigen, dass eine Verbindung zwischen Berufung und Beziehungen besteht. Einige Studien haben gezeigt, dass Menschen, die in Berufen arbeiten, die ihre Talente und Interessen nutzen, tendenziell glücklichere und erfülltere Beziehungen haben.

Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass Menschen, die in Berufen arbeiten, die ihnen gefallen und in denen sie erfolgreich sind, tendenziell mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl haben, was wiederum die Qualität ihrer Beziehungen beeinflussen kann.

Andere Studien haben gezeigt, dass Menschen, die in Berufen arbeiten, die ihnen keine Zufriedenheit und Erfüllung bringen, tendenziell unglücklichere und unerfülltere Beziehungen haben.

Es ist nie zu spät!

Es ist richtig, dass manchmal die Entdeckung der eigenen Berufung erst später im Leben erfolgt, nachdem man jahrelang in einem Beruf gearbeitet hat, der einem keine Zufriedenheit bringt. In diesem Fall kann es schwierig erscheinen, den Beruf zu wechseln und die Berufung zu verfolgen, insbesondere wenn man familiäre Verpflichtungen oder finanzielle Abhängigkeiten hat.

Ich glaube fest daran, dass es nie zu spät ist, seine Berufung zu verfolgen und dass es auch nicht so schwer ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Ich denke, es lohnt sich immer, egal wie alt die Person ist. Während meiner Zeit an der Universität habe ich Kollegen gehabt, die zwischen 40 und 60 Jahren alt waren und mit denen ich immer noch in Kontakt bin und manche sogar gute Freunde sind. Sie waren nur wenige Jahre entfernt von ihrer Berufung und ihrem Traumjob. Heutzutage sind sie so glücklich und erfüllt, weil sie täglich ihre Leidenschaft ausüben dürfen.

Daher möchte ich dir von Herzen empfehlen, falls du der Meinung bist, dass es zu spät für dich ist, es trotzdem zu tun. Es lohnt sich so sehr. Du wirst nicht nur einen neuen Job erschaffen, sondern auch ein neues Leben.

Ich wünsche dir viel Erfolg und ein tolles, glückliches und erfülltes Leben!

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